In geheimer Mission

[simage=125,144,y,right]Hamburg, Nieselregen, die genauen Koordinaten tun nichts zur Sache. Während andere Cacher ihren Urlaub verprassen, um die Statistik aufzupolieren, haben wir uns in den Dienst des investigativen Journalismus gestellt. Unser Ziel: Die geheimen Locations der Doppel-O-Agenten aufzuspüren. Wer sind diese Herren, die uns in unregelmäßigen Abständen über die Höhen und vor allem die Tiefen des Dosensuchens aufklären? Und wo bitteschön kommt das Essen her, das sie so genüsslich während der Aufnahmen vertilgen? Wir treffen unseren Informanten in einem abgelegenen Winkel einer Tiefgarage irgendwo in der Hansestadt. Nachdem zwei gut gefüllte Umschläge diskret die Seiten gewechselt hatten, konnte unsere über Monate vorbereitete Mission endlich beginnen — STOP, HALT, also so geht das nicht. Frau Schultze liest ja wohl eindeutig zu viele Kriminalromane.

[simage=120,144,y,left]Um bei der Wahrheit zu bleiben: Olli versorgte uns per Twitter mit den Koordinaten für die Geheime Lounge und die Geheime Kantine, auf dass wir in unserem sehr kurzfristig anberaumten Besuch in Hamburg nicht vom Fleische fallen. Diese Gefahr bestand Dank der Informationen zu keinem Zeitpunkt. Denn direkt nach der Ankunft gönnten wir uns erst mal eine English Tea Time in der Geheimen Lounge, die im mittlerweile fertiggestellten Teil der HafenCity ihre Heimat gefunden hat. Auf 3er Etagèren angerichtet ließen uns Sandwiches, Scones, Gebäck und Pralinés das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die Scones schmeckten nebenbei gesagt hervorragend. Da macht uns so schnell keiner was vor, schließlich haben wir uns mit den Teilchen schon durch halb England gefuttert. Nur ungern trennten wir uns deshalb von diesem Ort der Ruhe mit Blick aufs Wasser und machten uns auf in die City. Eine, wie sich zeigte, eigenwillig organisierte Kunstausstellung, sowie ein paar Dosen warteten auf uns. Cachetipps für Hamburg? Wir haben aus Zeitmangel nur wenige gemacht aber ein Klassiker ist natürlich Tunnel Twin – Right mit dem dazugehörigen Mystery. Beide Caches befinden sich in den Röhren des absolut sehenswerten alten St. Pauli Elbtunnels. Begeistert hat uns auch das Foucaultsche Pendel. Während man im Deutschen Museum in München lediglich zum Zuschauen verdammt ist, darf man hier selbst Hand anlegen, um die Erdrotation zu begreifen. Zu den legendären Caches von Mystphi brauchen wir eigentlich gar nicht viel schreiben. Wir haben bei diversen Besuchen in dieser Stadt schon einige gemacht und waren jedesmal erstaunt, begeistert, verblüfft, hin und weg…… Da geht jemand mit sehr viel Enthusiasmus, handwerklichen Fähigkeiten und — ganz wichtig — Intelligenz an die oft undankbare Arbeit Caches zu verstecken.

[simage=121,144,y,right]Zeit fürs Abendessen!  Dafür kam selbstverständlich nur die Geheime Kantine in Frage. „Hamburgs schrägster Ort“ hat ein Journalist einmal die Oberhafen-Kantine getauft. Mit der Zeit abgesackt und in Schräglage geraten, steht sie jetzt unter Denkmalschutz. Die Speisekarte ist übersichtlich, die Gerichte Hausmannskost und überaus lecker. Hier wird kein Schnickschnack serviert. Es gab bodenständig Frikadelle mit Kartoffelsalat und für den fischliebenden Herrn Schulze Kieler Sprotten. [simage=122,144,y,left]Nach einer halben Stunde hat man sich an die Schlagseite gewöhnt. So sehr, dass man beim Blick aus dem Fenster schon das eigentlich harmlose Alsterwasser in Verdacht hat, den Sehsinn zu trüben. Denn: alles ist schief, die komplett neu gebaute Hafencity können sie gleich wieder abreißen. Hier werden mal so richtig die menschlichen Sinne trainiert. In Sichtweite dieses kuriosen Gebäudes befindet sich ein Small mit allerliebst gestaltetem Logbuch. Übrigens eine Gemeinschaftsproduktion der Herren Olli und Oschn, mit denen der Basteltrieb durchging.

Am nächsten Abend war Abseilen angesagt. Natürlich nicht für uns, das könnte ja in sportliche Ertüchtigung ausarten. Der Aufstieg auf den 22m hohen Hahnweider Turm und vor allem die Bezwingung des 99m hohen Hügels, auf dem sich das Bauwerk befindet, haben uns schon gereicht. Zumindest keuchten wir in netter Begleitung dem Ziel entgegen, denn am Parkplatz trafen wir auf NDR und D-Buddi. Auf der Aussichtsplattform befanden sich schon die Doppel-O-Agenten nebst Begleitung, konzentriert beschäftigt mit den Vorbereitungen für die Abseilaktion. Die Cyberberries mit Cacher-Gefolge hingen noch in irgendwelchen anderen Baumwipfeln dieses Waldes, also genossen wir in der Wartezeit den fabelhaften Ausblick von der höchstgelegenen Aussichtsplattform Schleswig-Holsteins, die gleich drei unterschiedlichen Caches als Stage dient. [1][2][3] [simage=123,144,y,right]Kaum hatte Oschn wieder festen Boden unter den Füßen, trafen karabinerbehängt auch die anderen Teilnehmer des inoffiziellen Abseil-Events ein, T5-hungrig. Hunger hatten wir auch, aber selbstverständlich nicht nach Bewegung. So setzte sich eine Fahrzeugkarawane in Gang, angeführt von „dem von schwedischen Stahlarbeitern aus einem einzigen soliden Stahlblock geschmiedeten Oschnmobil“, das Schlusslicht bildete D-Buddis Kangoo. Zu sechst enterten wir das Restaurant Waldeslust, idyllisch am Rand der Hahnheide gelegen. Ein Teil der Gruppe orderte Wildspezialitäten, wobei besonders Ollis Platte nach „Art des Hauses“ für Erheiterung sorgte, wurde doch jede der unterschiedlichen Fleischsorten sorgfältig und liebevoll mit einem Namensfähnchen geschmückt.

[simage=124,144,y,left]Wie sich im Laufe des äußerst unterhaltsamen Abends herausstellen sollte, befand sich unserer Hotel zufällig in der Nähe der Geheimen Versorgungsbasis. Klar, dass wir da auch noch vorbeischauen mussten. War ja auch ganz praktisch, schließlich traf sich die ganze Bande am nächsten Tag wieder zum gepflegten Grillen etwas weiter östlich auf einem urigen Hof mit kleinem blauen Haus. Und irgendetwas will man ja schließlich auch beisteuern. Zur Einstimmung suchten wir am nächsten Morgen erstmal ein paar Dosen um das Hotel herum, langsam die Geheime Versorgungsbasis einkreisend. Der Parkplatz war schon gut gefüllt an diesem Samstag und der betagte Einweiser, sicher ein Verwandter von Vincenzo, hatte alle Hände voll zu tun. Vor allem mit den Erläuterungen des Herrn, der neben uns parkte und allen, die es nicht wissen wollten, erklärte, dass heute sein Geburtstag sei. Wie sich später herausstellen sollte, hat er mit dieser Methode immerhin einen Rabatt von 10% auf alles herausschlagen können. Ob er sich damit allerdings viele Freunde gemacht hat? Wir wissen es nicht. Eingedeckt mit Antipasti zum Normalpreis futterten wir uns noch durch das überaus ansprechende Pasta-Buffet und fuhren weiter in den wilden Osten unserer Republik.

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6 Kommentare

  1. Sehr schön, dass wir mal wieder Trendsetter in Sachen Esskultur sein durften. Da ist es dann auch (knapp!) zu verschmerzen, dass unsere geheime Versorgungsbasis kompromittiert wurde. Außerdem liest ja doch keiner Euer Blog. 😉

    Jedenfalls war es uns ein besonderes Vergnügen und eine große Freude, Euch kennenlernen zu dürfen und Euch ein paar der kulinarischen Insidertipps (das sind die, die im Reiseführer immer in einem Kasten besonders hervorgehoben sind, weil sie so unheimlich geheim sind) zu verraten.

    Bei Eurem nächsten Besuch zeigen wir Euch dann noch, wo die wirklich guten Caches liegen. 😉

  2. So, jetzt hat diesen schönen Artikel doch jemand gelesen. Die gleiche Tour wird der Fikki auch anstreben, denn wenn die Schlemmercacher eine Empfehlung aussprechen, kann man ihr getrost nachkommen. Fikki freut sich und bedankt sich für die wohlrecherchierten Informationen.

    Liebsten Gruß aus Kölle!

    Fikki

  3. @Oschn Wir haben die Zeit mit euch sehr genossen und kommen gerne mal wieder vorbei um Hamburgs schönste Caches zu entdecken. Freuen würden wir uns allerdings auch, wenn wir euch mal zeigen könnten, was das Schwabenland so zu bieten hat.

    Diese Einladung gilt natürlich auch für:

    @Fikki Unser treuer Leser! 🙂 Hamburg gefällt dem Fikki bestimmt, können wir Dir wirklich nur empfehlen!

  4. Liebe Schlemmercacher,
    wir würden ja gerne mal kommen, aber wir sprechen Eure Sprache nicht.

    Lieber Fikki,
    wir zeigen Dir gerne mal unsere Stadt. Bring gerne die nette Frau Katja mit, damit sie uns mal knutschen kann. Dazu den mittellosen Fotografen Lars, den Mann mit dem Indiana-Jones-Hut und den mit dem Volvo Amazon. Die möchten wir alle mal kennenlernen. Ach ja, und Bar-Forn, der ewige Student, soll auch mitkommen. Und vielleicht noch die, die damals den „Carol of the Bells“ so schön gesungen hat.

  5. Lieber Oschn,
    extra für Dich werden wir einen Dolmetscher organisieren! Da werden keine Kosten und Mühen gescheut. 😀

  6. Lieber Oschn,
    vielen Dank für die freundliche Einladung. Da der Fikki leider kein Reisebusunternehmen besitzt, müssen wir dann vorher noch eine Auswahl treffen. Wir haben ja noch Zeit, da wir frühhestens im August den Norden bereisen können…

    Liebsten Gruß,

    Fikki

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