Auf Böxli-Suche am Dalbedych

[simage=73,144,y,left]Wer bitteschön war Isaak Iselin? Nicht bekannt? Wir müssen zugeben, ohne unsere Pocket-Query hätten auch wir von diesem angesehenen Basler Bürger, der im 18. Jahrhundert als engagierter Geschichtsphilosoph und karitativer Menschenfreund wirkte, noch nie gehört. Nun ist er bzw. sein Denkmal mittlerweile sogar Hüter eines Schatzes. Okay, die Schatzkiste ist klein, aus schwarzem Kunststoff und war früher das Heim eines 35-mm-Films. Aber sie sorgt immerhin dafür, dass der milde lächelnde Mann aus Bronze regelmäßig Besuch bekommt.

Eigentlich angereist um zwei Kunstausstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen, nutzten wir natürlich die Gelegenheit die Küche und Cache-Szene Basels zu testen. Besonders gründlich widmeten wir uns hierbei dem Schoggiweggli, einem fluffigen Hefeteiggebäck mit Schokoladenstückchen, erhältlich bei so ziemlich jedem Basler Konditor in unterschiedlichster Qualität. Die ideale Cacherverpflegung für zwischendurch. Unser Favorit und wie sich bei der heimischen Internetrecherche herausstellte, auch der vieler Basler, war hier die Confiserie Bachmann.

[simage=72,144,y,right]Quer durch die Stadt, auf eine Zeitreise der besonderen Art, schickte uns der Multi Carpe Diem. Sonnenuhren in teilweise ungewöhnlichem Design, an unterschiedlichsten Orten und besonders skurril:  mit uneinheitlicher Zeitrechnung. 400 Jahre tickten die Basler anders als der Rest der Welt, denn man hatte hier seine ganz eigene Stundenzählung entwickelt. Diese lokale, ausschließlich in der Stadt Basel gebräuchliche Besonderheit wird als „Basler Zeit“ bezeichnet. Sie hielt sich bis weit ins 18. Jahrhundert hinein und überstand sogar einen Abschaffungsversuch, der kläglich scheiterte, weil sich nur ein Teil der Bevölkerung an die neue Zählung hielt, während die anderen hartnäckig an der gewohnten Einteilung festhielten. Das Chaos war perfekt. Erst im Jahr 1798  schlug die letzte Stunde diese Kuriosums: Die Uhren wurden in den letzten Januartagen täglich zehn Minuten zurückgestellt, damit die  Umstellung auf die astronomische Zeit so sanft wie möglich ausfiel.

Wenn wir schon bei originellen Dingen sind. Dazu würden wir in jedem Fall den Cache Basel1 zählen. Ohne zu spoilern können wir sagen, dass er in einem der schönsten Bereiche der Stadt mit phantastischen Ausblicken zu finden ist. Vielleicht kann man sich mit dem Traden nicht ganz so viel Zeit lassen wie sonst, dafür ist die Auswahl Dank des geräumigen Cachebehälters recht groß.

Für eine kleine Verschnaufspause bieten sich die zahlreichen Cafés an, die allerdings immer rappelvoll waren. Wir entschieden uns für die Confiserie Schiesser gegenüber dem großen roten Rathaus und für das Grand Café Huguenin. Beide stadtbekannt und eigentlich recht großzügig dimensioniert. Trotzdem platzten die Räumlichkeiten aus allen Nähten, was unsere Aufenthaltsdauer etwas verkürzte, denn eine ruhige Unterhaltung zu führen war bei diesem Trubel ziemlich anstrengend. Die Tartes und Teilchen allerdings schmeckten fabelhaft.

[simage=70,144,y,left]Durch Basel fließt neben dem Rhein auch noch die kleinere Birs, deren Unterlauf  die Grenze zwischen den beiden Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land bildet. Hiervon zweigt ein im Mittelalter angelegter Gewerbekanal ab: der St. Alban-Teich im Basler Dialekt Dalbedych genannt. Drumherum befindet sich das beschauliche Quartier St. Alban, Namensgeber war das ehemalige Kloster. Und durch genau diese malerische Ecke Basels führt ein schön gemachter Multi, vorbei an ehemaligen Papiermühlen, historischen Gasthäusern und denkmalgeschützten Wohngebäuden. Auch mal wieder ein Ort, den wir als normaler Tourist mit Reiseführer in der Hand sicher nicht entdeckt hätten.

Für das Abendessen war Basler Küche angesagt, die ist bodenständig und ziemlich deftig. Eine historische Location bietet die Brasserie Löwenzorn, mit holzgetäfelten Sälen aus dem 16. Jahrhundert. Deutlich kleinere Räumlichkeiten findet man in der Hasenburg vor. In dieser schlicht gestalteten Gaststätte stehen die mit vorwiegend einheimischen Gästen vollbesetzten Tische in langen Reihen. Die Spezialität des Hauses sind die Rösti in allen Varianten. Mit Nüssli-Salat kombiniert einfach lecker.

[simage=71,144,y,right]Aufgefallen ist uns bei diesem Winterbesuch, dass trotz klirrender Kälte alle Brunnen in Betrieb waren. Während bei uns in Stuttgart die Wasserspender gerne mal schon im Oktober winterfest gemacht werden, läuft in Basel das ganze Jahr hindurch das Wasser aus den Rohren. Besonders bizarr wirkte das am beweglichen Fastnachtsbrunnen. Dieser steht an der Stelle, wo sich früher die Bühne des alten Stadttheaters befand. Der Künstler Jean Tinguely formte aus Stücken des alten Theaters zehn Figuren. Im Winter bildet der mit Schwachstrom betriebene Brunnen durch die Wasserbewegung wunderschöne Eisskulpturen. Mit weiteren Wasserspendern dieser Art beschäftigt sich auch ein einfallsreich gemachter Multi, der außerdem noch ein  höchst spezielles Final besitzt. Wir haben selbst zwei Anläufe und eine vorsichtige Nachfrage beim Owner benötigt um die Dose oder das Böxli, wie wir in einigen Logs unserer Schweizer Nachbarn nachlesen konnten, zu bergen.

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4 Kommentare

  1. Schwaben in Basel…..ja der Michael Mittermeier hat schon recht: „Schwaben gibt es überall“. Auch ich bin Schwabe und bin vor 15 Jahren nach Baden gezogen und arbeite in Basel. Da freut es mich natürlich, dass DIE Schlemmer-Spezialisten unter den Cachern meine neue Heimat besuchen. Ich hoffe ihr hattet viel Spass mit den Stadtcaches in Basel und habt die Speisen genossen. Danke für diesen Beitrag.

    Gruss ch.radtke

  2. Stefan hat den Artikel gestern verschlungen, ich soeben. Besonders interessant ist die Basler Zeit. Das wussten wir nun wirklich nicht – und wohnen quasi nebenan… Und auch für diesen Artikel gilt: sollte es uns mal in diese Ecke verschlagen, ist der Bericht mit den Insider-Tips dabei!

  3. Hallo, zufällig dank Swissgeocache diese Seite gesehen. Ganz toll beschrieben und es hat mich als Basler gefreut, dass meine Heimatstadt so gut ankam.
    Viel Freude beim Cachen.
    Gruss Gletzi

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