Wendland-Tour

Nach längerer Zeit mal wieder ein Gastbeitrag. Diesmal aus einer Gegend, die wir auf einer unserer Landkreistouren eher zügig durchquert hatten. Zu Unrecht, wie wir schon damals feststellen mussten. Gut, dass sich D-Buddi und seine bessere Hälfte nun dieser sehenswerten Ecke des Landes angenommen haben und auch auf ihre Schlemmertauglichkeit geprüft haben. Herzlichen Dank dafür.

Eigentlich habe ich ja mein Soll erfüllt und schon vor längerer Zeit einen Gastartikel für den Blog geschrieben und da ich sowieso nicht so gerne schreibe, sollte das auch reichen. Aber nun sind wir wieder mal in ein Restaurant geraten, das durch seine Qualitäten fast zum Schreiben zwingt, denn es liegt weit über dem Durchschnitt…

Ach ja, wenn die Heike schon immer die abschließende Rechtschreibkontrolle macht und noch etwas ergänzt, dann dachte ich mir, werde ich es mal kennzeichnen, mit uH = unsichtbare Heike. Denn Ehre wem Ehre gebührt

Angefangen hat es mit dem verlängerten Wochenende am 3. Oktober. Es bot sich förmlich an, das (hoffentlich) milde Wetter und die letzte freie Zeit zu nutzen, bevor es für die unsichtbare Heike in die Endphase ihres Studiums geht. Also schaut man als Cacher mal, was so in Schlagweite liegt. Hier etwas, da etwas, aber es soll ja auch zu uns beiden passen. Also ein Cache zum Wandern in schöner Umgebung, und da gibt es eh schon nicht so viele und noch weniger, die wir noch nicht gemacht haben. Lange Rede kurzer Sinn: Im gar nicht so fernen Wendland gab es das Passende, die Wendland-Tour von Susi Sonne – perfekt! Aber wer kennt das nicht? Damit ist es ja noch nicht getan. Übernachten möchte man ja auch irgendwo. Für mich gibt es da immer zwei Anlaufstellen, HRS und Google. Also den Cache mit Google Maps öffnen und in der Nähe nach „Unterkunft“ suchen. Über HRS kamen wir dann letztlich zum Hotel-Restaurant-Café Avoeßel. Wer mich kennt, ahnt schon, dass das Wörtchen Café einen gewissen Einfluss auf die Entscheidung hat. Doch auch das Restaurant soll angeblich sehr, sehr gut sein.

Das Hotel stellte sich erst einmal als so lala dar. Das Zimmer zwar antik eingerichtet uH (ein wirklich schönes altes Bett mit „hoher Besucherritze“ und einem alten Schrank mit großem, etwas angelaufenen Spiegel)/uH, aber etwas klein, ebenso wie das Bad. Es war also nicht billig eingerichtet (von der Röhrenglotze mal abgesehen) und sehr gemütlich. Bei den Betten bekamen wir ob der Weichheit erst einen Schreck, sie stellten sich dann aber als durchaus gut heraus. uH Etwas sei noch kurz erwähnt: im Schrank befand sich eine warme Wolldecke und glaubt es mir: eine kleine rote Gummiwärmflasche./uH
Nun hatten wir schon 15 Kilometer in den Füßen, mit Jahrsau einen durchaus empfehlenswerten, wenn auch nicht üblichen LPC gemacht, dazu waren wir etwas durchgefroren und es war schon reichlich Hunger vorhanden. Doch es stellte sich heraus, dass das Hotel-Restaurant nicht mehr geöffnet hatte, da die Saison schon beendet war und wir zudem die einzigen Hausgäste waren. Im Ort gäbe es ansonsten auch nur noch das „Kartoffel Hotel“. Also rüber und vor dem Haus den Koch befragt, mit der Auskunft, wir könnten um 18.00 Uhr das Buffet mitnutzen. Super und auch wieder nicht, denn das bedeutete 60 Minuten warten 8-/ Danach erwartete uns Folgendes: Ein relativ kleiner Raum war von allen 30 Hausgästen besetzt, die Luft echt heftig… Und dann wurde uns mitgeteilt, dass alles besetzt sei (die 2 leeren Tische wurden nicht erläutert) und wir vielleicht um 20 Uhr was bekommen könnten. Kurz und gut, vergesst den Laden, unhöflich und schlecht.

Also fuhren wir 5 km weiter nach Lüchow und schauten, was es so an Läden gibt: einen Italiener, einen Jugoslawen und einiges sonst noch. Rechts ran, parken und wir stehen vor der Gaststätte Wendel. Sehr schmaler Laden, nix besonderes zu entdecken. Vielleicht war es der Hunger, vielleicht auch Intuition, wir gingen hinein. Klein und urig wirkte es, außerdem war es nett eingerichtet. Ohne es so recht festzurren zu können: Es war einfach gemütlich. Die Speisekarte übersichtlich, aber absolut ok und für jeden was dabei, also auch vegetarisch. Der Kellner war herzlich und nett. So war mir zwar schnell klar, dass ich die Schweinemedaillons auf Waldpilzragout haben möchte, Heike war sich allerdings nicht so sicher und hatte 3 Gerichte in der engeren Auswahl. Deswegen beschloss sie, sich etwas empfehlen zu lassen. Auf die Frage, welches der 3 Gerichte er empfehlen würde, zeigte er sofort auf uH „Schnitzel vom Fetakäse auf Tomaten-Pestorahmnudeln mit kl. gem. Salat“/uH und bestätigte, dass auch andere Gäste dieses Gericht immer wieder gerne nehmen würden. Ich erwähne das so ausdrücklich, weil man sonst oft nur Blabla zu hören bekommt oder eben die allgemeine Aussage, dass alle 3 Gerichte toll wären. Wir haben uns auf den Fachmann verlassen und bestellt. Das Essen kam genau zur richtigen Zeit und hier begann das verlängerte Wochenende noch mal richtig gut zu werden

Die Schweinemedaillons: Ein Gedicht. Auf den Punkt gebraten. Das Fleisch von fantastischer Qualität. Die Pilze hervorragend, in ihrer cremig-leckeren Sauce. Das „Risiko“ Spätzle außerhalb von Baden-Württemberg und Frau Schlemmercachers Küche zu versuchen, wurde belohnt mit Spätzle, die wirklich dicht an denen von Frau Schlemmercacher lagen. Ich bin mir fast sicher, dass sie hausgemacht waren, zumindest aber aus dem Süden importiert?! Dazu ein kleiner Salat, der das Ganze veredelte. Denn auch dieser war sehr lecker. Alles schmeckte knackig frisch und die Salatsauce war ebenfalls absolut top, ohne gleich den Salat zu ertränken. Es wird vielfach unterschätzt, wie schwierig es ist, Salat wirklich gut zu machen. Kurz und gut: Rundherum sehr, sehr schmackhaftes Essen, dazu ein gemütliches Ambiente und eine freundliche Bedienung. uH Das „Schnitzelgericht“ war auch wirklich lecker und die Schleifennudeln von einer sehr geschmackvollen Rahmsauce umhüllt. Der schön dekorierte Teller lud zum Schlemmen ein./uH Ich habe mal auf Qype geschaut und war sprachlos, denn dort liegen die Bewertungen bei 1 oder 5 Sternen. Mag also sein, dass es dort auch an der Tagesform liegt. Falls dem wirklich so ist, war die Belegschaft an unserem Tag auf jeden Fall in Höchstform.

Am nächsten Morgen hatten wir die leise Befürchtung, dass das Frühstücksbuffet im Hotel etwas kümmerlich ausfallen könnte, da es ja durch das geschlossene Restaurant gestern Abend etwas ruckelig gelaufen war und wir die beiden einzigen Hotelgäste waren. Doch die knapp 10 Euro pro Person waren jeden Cent wert. Die unglaublich nette und hilfsbereite Angestellte hatte so richtig aufgefahren. Diverse Käse-, Wurst- und Marmeladensorten. Dabei Wurst vom Galloway, Marmelade selbst gemacht, alles aus der Region und Bio. Gekochte Eier, Joghurt, Naturjoghurt, eingelegte Birnen, Ananas, Mozzarella, verschiedenste Brötchen, loser Tee in verschiedenen Sorten, Kaffee und ich weiss gar nicht mehr, was noch alles. Man wurde förmlich erschlagen von dem reichlichen Angebot. Hätte man von allem nur einmal probiert, wäre man wahrscheinlich für 2 Tage satt gewesen. Wer also ein gutes Frühstück zu schätzen weiß, hier werdet ihr fündig; und es sei erwähnt, dass es im Hotel auch selbstgemachte Torten gibt

Ach ja, cachen kann man hier natürlich auch, aber bis auf „Wendland-Tour“ von Susi Sonne und den etwas anderen LPC „Jahrsau“ fanden wir vorwiegend „durchschnittliche“ Tradis, wie man sie halt überall findet. Eventuell gibt es aber noch mehr echte Highlights. Wir sind allerdings wegen des Wander-Caches und des LPC hierher gefahren, die anderen Caches waren reiner Beifang.

Photo By Torsten Bätge (Deutsch: selbst fotografiert English: own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons