Vom tiefsten Punkt im Enztal zum schönsten Wiesengrunde…

Ein Gastbeitrag. Und wir freuen uns riesig darüber. Diesmal haben es sich NanniHanni und DieCouchpotatoes so richtig gutgehen lassen, mit allem Drum und Dran. Wir sagen Dankeschön – und los geht’s:

Am Samstag lösten wir nach vier Jahren endlich ein Geschenk ein: Gourmettag in der Villa Hammerschmiede im Pfinztal. Nachdem wir hier schon mal auf einer Hochzeit eingeladen waren und das beste Essen überhaupt genießen durften, hatten wir natürlich entsprechende Erwartungen und viel Vorfreude im Gepäck. Doch bevor wir schlemmen durften, wollten wir uns den Appetit mit ein paar Caches anregen. Leider hatte das Wetter während unserer Anreise aus Stuttgart von Bikini-Temperaturen auf Herbst umgeschlagen. Beim ersten Cache Enzkreis extrem: tiefster Punkt passierte uns das, was an Flüssen immer passiert. Wir standen auf der falschen Uferseite. Gott sei Dank hatten wir das Auto dabei, so dass wir weder lange Umwege laufen noch schwimmen mussten. Bei kühlem Nieselregen war der Cache bald gefunden. Er gehört übrigens zu einer Serie aus 6 Caches, die alle mit Kopien von Zeitungsartikeln über besondere Geographische Punkte im Enzkreis bestückt sind. Wer alle Artikel gesammelt hat, kann sich beim Herausgeber der Zeitung einen speziell dafür angefertigten Coin zum Selbstkostenpreis abholen. Nette Idee!

Der zweite Cache schien ein einfacher Multi zu sein. Die erste Stage zu Das Mahnmal war schnell gefunden. Doch dann haben wir uns bei einer Zahl verguckt und somit die falschen Koordinaten ausgerechnet. Da diese auf einen einsam stehenden Baum in der Nähe zeigten, schöpften wir keinen Verdacht. Natürlich wurden wir nicht fündig. Auf dem Rückweg zum Auto haben wir so ziemlich jeden hohlen Baum untersucht (und von denen gibt es hier unglaublich viele). Dann überprüften wir Stage 1 noch mal und haben den Fehler bemerkt und nach einigen Diskussionen, weil es mittlerweile doch recht spät war, noch einen Versuch unternommen. Das ultimative Versteck war schnell gesichtet und untersucht. Gott sei Dank sind uns die zwei Hornissen entgegen geflogen, BEVOR ich meinen Arm blind im hohlen Stamm versenkte. War wohl doch der falsche Ort! Fazit: wir sind nicht nur zu blöd zum Lesen, sondern können auch nicht rechnen!

Jetzt wurde es bereits dunkel und mein Mitcacher sehr ungeduldig. Schließlich wollten wir ja auch noch schlemmen und für ein fünfgängiges Menü braucht man ja auch Zeit! Schnell ins Hotel, raus aus den matschigen Cacher Klamotten, rein in die Abendrobe und los.

Das Menü stand fest, wir wurden aber höflich gefragt, ob wir etwas nicht mögen. Da das nicht der Fall war, bekamen wir bald einen wunderbaren Gruß aus der Küche: Variationen vom Tafelspitz… Wunderbar! Das Amuse Bouche im Anschluss trieb mir dann aber doch ein Grinsen ins Gesicht. Da auf der Menükarte nicht stand, um was es sich dabei handelt, konnte man es auch nicht „abwählen“ und so kam gegrillter Pulpo auf Risotto. Ich kenne genügend Menschen, die sich beim Anblick von saugnapfbesetzten Tentakeln ekeln. 🙂 Wir aber lieben Tintenfisch und haben ihn mit Wonne verspeist!

Dass aus den 5 Gängen am Ende ein 3-stündiges Festmahl mit 9 Gängen wurde (wenn man alles mitzählt, was einem so zwischendurch serviert wurde), damit haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Und es war das beste Essen, das wir je genossen haben! Da wird man gerne 40, wenn einem dann so was geschenkt wird… Und bis 50 sind es jetzt nur noch 6 Jahre!

Am Sonntag machten wir uns dann auf in den schönsten Wiesengrunde. Das ist die Gegend um Cronweiler, die der Jurist und Hobbydichter Wilhelm Ganzhorn in dem allseits bekannten Volkslied bedichtet und besungen hat. Er liebte nämlich die 19 Jahre jüngere Tochter des ortsansässigen Wirtes, wo er regelmäßig einkehrte. Und da sie erst 13 war, als er sich in sie und sie sich in ihn verknallte, musste er noch 4 lange Jahre schmachten, bis er seine Liebste endlich heiraten durfte. So hat er sich die Wartezeit mit dichten und Karriere machen vertrieben. Und das taten wir heute auch (nicht dichten und Karriere machen, sondern einkehren|). Den Landgasthof Rössle gibt’s nämlich immer noch und er ist das Lieblingslokal unserer Karlsruher Verwandtschaft. Der Gasthof war gut besucht, fast alles Stammkunden, und wir genossen in der gemütlichen Wirtsstube bodenständige lecker zubereitete Hausmannskost zu bodenständigen Preisen. Im Anschluss daran hoben wir bei saukalten herbstlichen Temperaturen noch einen kleinen Traditional am örtlichen Brunnen, um nicht ganz untätig gewesen zu sein.

Auf der Heimfahrt nach Cannstatt, was übrigens der letzte Wohnort des Dichters und seiner Familie war und wo das Ehepaar auch auf dem Uff Kirchhof beerdigt ist, wollten wir noch den Cache Bertha Benz suchen. Nachdem dieses Jahr das 125-jahrige Jubiläum der Erfindung des Automobils gefeiert wird, ist sie eine viel erwähnte Persönlichkeit. Die Gattin des Erfinders war schließlich die Erste, die mit einem Automobil eine Reise gemacht hat. Sie fuhr von ihrem Wohnort Mannheim zu Ihrem Elternhaus nach Pforzheim und verhalf damit der Erfindung zum endgültigen Durchbruch!

Den Cache haben wir nicht gefunden, aber eine sehr schnuckelige Ecke in Pforzheim ( ja, die gibt es tatsächlich!) mit Stadtmuseum, Lapidarium und sehr nett aussehendem Biergarten, für den es heute aber viel zu kalt war.