Mit Twen-Tours und Hutparade zum Buffet

Und wieder hat uns ein Gastbeitrag erreicht, sehr schön, so haben wir uns das vorgestellt. DieSterntaler machen Dortmund unsicher und wir sind live mit dabei – sozusagen. Dafür ein dickes Dankeschön.

Wenn man eine Schauspielerin im Freundeskreis hat, dann kommt es ab und an vor, dass man einer Einladung erliegt und für einen Abend die Cache-Dosen dort lässt, wo die Owner sie versteckt haben, um sich der Kultur zu widmen. In unserem Fall war es ein Theaterstück, besser gesagt eine One-Man-Show oder noch besser ein Eine-Frau-Stück. Bibi, so heißt unsere Freundin, spielt am Dortmunder Theater und so ganz nebenbei auch noch in der Kleinkunstbühne Fletch Bizzel. Dorthin folgten wir ihrer Einladung und sahen das bewegende Schauspiel „Das kunstseidene Mädchen“ über das Provinzmädchen Doris auf der Suche nach Glück … Ein wirklich lohnenswerter Besuch übrigens. Sehr kurzweilig und wirklich klasse gespielt von der Frau Lammert, wie die Bibi im wirklichen Leben heißt.

Aber was hat das nun alles mit Cachen und Schlemmen zu tun? Tja, wie das bei uns Cachern nun mal so ist, haben wir uns natürlich in Dortmund ein wenig auf das Thema „Doris auf der Suche nach dem Glück“ eingestimmt und am Nachmittag schon mal das mit der Suche ausprobiert. Frau Sterntaler suchte in Dortmunds Perlenläden nach Schätzen, Tochter Sterntaler suchte die Läden, in denen sie nach neuer Kleidung suchen wollte, und Herr Sterntaler hielt das Hobby hoch und suchte einige Caches in Dortmund. Nach einem kleinen Lost Place: Alte Tankstelle renewed mitten in der Stadt, war er dann plötzlich Zwischen Twen-Tours… … und Seniorenpass völlig „lost“. Dieses Gelände mit „einer Prise Eisenbahnromantik“ führt zum alten Verladebahnhof für Autoreisezüge in Dortmund. Der ist, so wie es aussieht, schon lange nicht mehr in Betrieb und die Natur erobert sich die Anlage langsam wieder zurück. Die beiden Caches auf dem Gelände sind keine Offenbarung, aber machen dennoch Spaß und bilden eine schöne Abwechslung zum urbanen Cachen in der Großstadt.

Nachdem die Damen des Hauses genug gesucht hatten, widmeten wir uns dann noch gemeinsam unserer Leidenschaft für Webcam-Caches und haben die Huckarder Hutparade besucht. „Besorge Dir eine Kopfbedeckung (egal was, Hauptsache sichtbar!) und mache mit der Webcam davon ein Foto.“ Dieser Aufgabe haben wir uns gerne gestellt. Frau Sterntaler hatte zu Hause extra Ihre mittelalterliche Kopfbedeckung für Hofnarren rausgesucht und war so bestens vorbereitet. Leider ist das auf dem Log-Foto nicht wirklich gut zu erkennen, aber im Cachelisting sind wirklich einige nette Hut-Ideen zu bewundern …

Bevor wir nun der Kultur ihren wohlverdienten Platz einräumten, machte sich der allgemeine Wunsch nach etwas Nahrung breit … Stellte sich die Frage: was und wo? Ein wenig Suchen-bei-Google später, bot sich eine exotische Gelegenheit, so hörte es sich jedenfalls an: Lotusblume, Mongolisches & Chinesisches Spezialitätenrestaurant. Auf der Webseite konnte man lesen, dass es ein großes Abendbuffet geben würde. Ok, Chinabuffet, dachten wir uns, das geht immer. Also die Adresse ins Navi und los.

Als wir an dem Panorama Center in Wellinghofen ankamen, hätten wir beinahe einen Fehler gemacht. Die Lotusblume ist im ersten Stock versteckt … im Erdgeschoss wirbt ein ansehnlicher Italiener um die Gunst der Gäste und macht dabei einen guten Eindruck. Doch lieber italienisch … kurz überlegt … — nö, los die Treppe hoch!

Im Restaurant trauten wir unseren Augen nicht … alle Tische und das sind nicht wenige, soviel können wir verraten, waren besetzt. Kurz am Eingang gewartet, bis uns der Geschäftsführer mit den Worten „Haben reserviert?“ in Empfang nahm. „Ähm … nein, haben wir nicht.“ Nach kurzer Wartezeit und ein wenig Tischerücken, keine Séance sondern schnödes Tischdecken, bekamen wir dann tatsächlich am Samstagnachmittag um 18:00 Uhr noch einen Platz … Ein volles Haus zu dieser Zeit, das verhieß doch schon mal Gutes. Und diese Verheißung sollte sich auch vollends erfüllen. Trotz völlig ausgebuchtem Restaurant war das Personal super schnell und sehr freundlich. Das ist ja schon mal die halbe Miete. Und das Essen … tja, wo soll man da anfangen?

Vielleicht bei dem üblichen, aber doch nicht normalen Chinabuffet. Chinabuffet kennt man ja inzwischen aus jeder Provinzstadt zwischen Flensburg und Mittenwald. Aber hier ist auch das schon ein klein wenig besser, außergewöhnlicher. Verschiedenste Vorspeisen und eine breite Auswahl an chinesischen, japanischen und thailändischen Spezialitäten finden sich hier Seite an Seite zwischen den üblichen Beilagen und den klassischen Chinabuffet-Nachtischen: gebackene Banane und Eis zum selber Kugeln aus der Truhe.

Mit dem Sushi-Buffet wird es schon etwas außergewöhnlicher: Für ein nicht auf Sushi spezialisiertes Restaurant bot sich eine wirklich reichhaltige Auswahl. Von verschiedensten Nigiri-Sushi über Hoso-Maki, Futo-Maki und Ura-Maki, die auch als California Roll bekannt sind, findet hier jeder etwas Leckeres. Bei den Nigiri-Sushi werden neben einigen exotischeren Fischsorten auch Lachs und natürlich Tunfisch angeboten. Diese beiden Sorten sind auch für den Sushi-Unerfahrenen gut zu essen und ein guter Einstieg. Wie sich das gehört, gibt es dazu reichlich eingelegten Ingwer, sowie Wasabi und Sojasauce.

Warum die Lotusblume „Mongolisch“ in ihrem Namen trägt, das zeigt sich, wenn man auf die andere Seite des langen dampfenden Buffets wechselt. Nicht auf die „Dunkle Seite“, sondern auf die „Kalte Seite“ des Buffets. Denn hier ist im Gegensatz zum heißen „China-Buffet“ alles roh, und gut gekühlt. Die Nomaden in der Mongolei sollen ja angeblich sehr direkt von dem leben, was sie selbst gejagt haben. Wenn man sich die Fleischauswahl auf dem Buffet anschaut, dann war hier aber eine große Truppe Jäger über den gesamten Erdball unterwegs: Huhn, Schwein, Rind, Pute, soweit nichts ungewöhnliches, dazu aber Hirsch, Lamm und Känguru. Außerdem verschiedenste Fischarten, wie Garnelen, Lachs, Pangasius, aber auch Butterfisch und Tintenfisch … was immer der „Jäger“ vertragen kann. Aber … warum denn roh?

Nun ja, das ist der eigentliche Clou der Lotusblume: An seinem Sitzplatz findet der Feierabend-Nomade sein Jagdutensil – eine Wäscheklammer! Damit muss er glücklicherweise nicht selbst in die Steppe ziehen, sondern nur einen Teller kennzeichnen. Auf diesen packt er nun alles, was er gerne zu einem Gericht gemeinsam gebraten haben möchte, Fleisch, Fisch, Gemüse, Nudeln wonach auch immer dem Gaumen gelüstet. Dazu sucht er sich dann noch eine von etwa 10 verschiedenen Soßen aus und stellt das Ganze, mit der Klammer markiert, bei den „Show-Köchen“ ab, die sich um die Zubereitung kümmern. Die Zutaten werden nun auf einer heißen Platte gebrutzelt und anschließend vom Personal zum Tisch gebracht. Der Trick: Die Tisch- und Platznummer steht auf der Wäscheklammer.

Diese verschiedenen kleinen, völlig individuellen Speisen bringen nicht nur unterschiedlichste Geschmackserlebnisse sondern vor allen Dingen Spaß. Solange man möchte, beziehungsweise solange der Hunger mitspielt, kann man sich immer wieder etwas Neues zusammenstellen und ausprobieren. Während man auf die Zubereitung wartet, bietet sich das Sushi oder das China-Buffet an. Hier wird keiner verhungern, soviel ist sicher.

Was uns vor allen Dingen überzeugt hat, ist die durchgehend gute Qualität der Zutaten, die in der Lotusblume Verwendung findet. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder, der am Abend mit 16,50 EUR pro Person für das große Buffet mit allem Drum und Dran aber durchaus gerechtfertigt ist.

Auch wenn die Lotusblume über zwei Stunden von unserer HomeZone entfernt ist, fanden wir es jedenfalls so klasse, dass wir zum Geburtstag des jüngsten Sterntaler-Ablegers schon zum Wiederholungstäter geworden sind. Dabei haben wir übrigens einige schöne Caches gesucht und gefunden, aber das ist eine andere Geschichte …