Kreuz und quer durch „Aschebersch“

Ein kurzer Blick auf die Landkreis-Statistik genügt: Weisse Flecken in Tagesausflug-Entfernung. Unfassbar, geht ja mal gar nicht. Hier muss schnellstens für Abhilfe gesorgt werden. Zum Glück gibt es im anvisierten Gebiet eine Kunstausstellung, mit der Frau Schultze geködert werden kann.

Das bayrisch-hessische Grenzgebiet präsentiert sich dann auch in bester Winterwetterlaune. Sonne satt und die Pflicht-Döschen sind schnell aufgestöbert. Prima, bleibt mehr Zeit für Aschaffenburg oder wie die Einheimischen zu sagen pflegen: Aschebersch. Wir sind in Bayern, also rein geographisch gesehen. Der Dialekt allerdings tendiert für unsere schwäbischen Ohren deutlich in die hessische Richtung. Um die Verwirrung komplett zu machen, liegt unsere erste Dose im Stadtgebiet am Österreicher Denkmal. Das wiederum hat etwas mit kriegerischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert zu tun und ist somit eigentlich kein angenehmer Anlass, aber trotzdem ein Cache an schöner Location mit sehr liebevoll gestalteter Dose.

Wir nähern uns dem Zentrum und beschließen unser Auto in der Nähe des Pompejanums, dem Nachbau einer römischen Villa, zu parken. Schlicht deswegen, weil hier ein angepeilter Multi beginnt. Und wie es scheint, ist das die richtige Entscheidung. Die Wegführung auf dem Hochufer des Mains, dem Schloss Johannisburg entgegen, offenbart einen tollen Ausblick auf die Altstadt, die sich ebenfalls erhöht auf dem Stiftsberg befindet. Am riesigen Renaissanceschloss angekommen, stellt Frau Schultze indessen fest, dass sie ihr Handy im Kampf mit Handschuhen und Mütze wohl auf dem Autodach deponiert hat. Nun denn, Bewegung an frischer Luft soll ja gesund sein und wie gerade beschrieben: Das Panorama ist äusserst sehenswert. Wir kennen es nun – von allen Seiten. Um den Puls nach der Rückkehr in die Altstadt wieder etwas runterzufahren, gibt es Kunst. Die Kunsthalle in der ehemaligen Jesuitenkirche bietet zu diesem Zweck etwa 4 Wechselaustellungen im Jahr an einer ungewöhnlichen Location.

Weiter geht es auf der Suche nach Hinweisen. Sowohl die Tourist-Trophy, als auch der Stadtrundgang Aschaffenburg führen kreuz und quer durch die Stadt und präsentieren die schönsten Ecken. Nach so viel Sightseeing ist es höchste Zeit für eine Kaffeepause. Unser Blick fällt auf eingemummelte Menschen, die vor einem Café sitzen und sich an heissen Cappuccinotassen die Finger wärmen. Wir ziehen den beheizten Innenraum vor und lassen es uns bei Espresso und leckerem hausgebackenem Kuchen gutgehen.

Nach dieser kulinarischen Aufwärmpause geht es zurück in die Kälte, denn die letzten Stages auf dem Weg zum Final liegen vor uns. Doch zuerst gilt es ein Nanodöschen an einer Kirche zu suchen. Definitiv nicht zu empfehlen bei winterlichen Temperaturen. Allein das Zusammenrollen des Mini-Logbuchs nimmt gefühlt „Stunden“ in Anspruch. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die letzte Dose des Tages, die sich unerwartet kooperativ zeigt, so dass längere Suchaktionen ausbleiben können. Das muss gefeiert werden. Ja, zugegebenermaßen sind Kaffee und Kuchen nicht soooo lange her, aber schließlich müssen wir eine ganze Ecke fahren, bis wir wieder unsere Homezone erreicht haben und keiner von uns hat Lust auf einen Besuch der „Golden Arches“ entlang der Autobahn. Ausserdem: Uns steht der Sinn nach Pizza.

Auf dem Weg aus der City kommen wir an einem winzigen italienischen Restaurant vorbei. Verkehrsgünstig gelegen, der Name ist Programm: La Strada. Trotz der frühen Uhrzeit ist der Laden schon halbvoll, ab 18:00 geht gar nichts mehr, das Ristorante platzt aus allen Nähten. Die weiterhin strömenden Besucher werden auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet und noch mal um den Block geschickt. Wir betrachten dieses Treiben, froh einen Platz ergattert zu haben und lassen uns die erstaunlich günstige, aber dennoch leckere Holzofenpizza schmecken bevor es wieder zurück geht in den wilden Süden.