Stuttgart – Leipzig – Salzburg – Stuttgart. Zugegebenermaßen gibt es ökonomischere Reiserouten, aber es hat sich halt wieder so ergeben. Das scheint bei uns allerdings langsam Standard zu werden. Es hatte dieses Mal immerhin den Vorteil, dass wir ein paar ganz hartnäckige weisse Flecken auf unserer Landkreiskarte in weitaus angenehmere Farbtöne umwandeln konnten. In den tiefsten Südosten hatte es uns dazu verschlagen, quer durch den Bayerischen Wald, immer schön im Windschatten tschechischer LKWs, die hier reichlich unterwegs sind. Doch irgendwann hatte diese Odyssee ihr Ende gefunden und wir stürmten hungrig die Altstadt unseres Tagesziels: Passau.
Für die Schönheiten der Stadt blieb vor dem Essen keine Zeit, denn alle die uns kennen wissen: Eine Absenkung von Frau Schultzes Blutzuckerspiegel bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Stimmung der gesamten Reisegesellschaft. In der zweiten Reihe – da, wo die Zahl der Touristen überschaubar wird, stöberten wir den Grünen Baum auf: urig, gemütlich, schlicht, mit viel Holz im Interieur – so wie man sich ein Gasthaus eben vorstellt. Aber wenn auch das Gebäude an „die gute alte Zeit“ erinnert, das Gastro-Team ist jung und serviert frische Bioprodukte zu absolut fairen Preisen.
Nach Kasnocken, Schnitzel mit Erdäpfelsalat und einem kühlen Radler waren wir endlich bereit für die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Und die finden sich reichlich. Angefangen bei der Halbinsellage der Altstadt. Fließen doch hier Inn, Donau und Ilz zusammen und das recht spektakulär, wenn man die Sache von oben betrachtet: Das Wasser des Inns ist durch die Mineralien der Berge und Gletscher kräftig grün, die Donau kommt eher dunkel daher und die Ilz, die sich ihren Weg durch einige Moore gebahnt hat, ist sogar schwarz. Die Drei vermengen sich nicht sofort, laufen erst mal brav nebeneinander her, bis der Inn sich vordrängelt und das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes aufmischt. Klar, dass es dazu auch einen spannenden Earthcache gibt. Was das angeht, sind wir ohnehin ein dankbares Publikum. Denn mit der Homezone Stuttgart freuen wir uns über jeden Earthcache, der nicht vor Muschelkalkschichten endet.
Durch die malerischen kleinen Gassen ging es Richtung Westen, wo ein kleiner Multi auf uns wartete. Am muggeligen Final benötigten wir etwas Zeit, war bei diesem Ausblick aber kein Problem. Da wir einen schwül-heissen Abend erwischt hatten, frequentierten wir auf dem Weg zur Stellschraube noch ein Eiscafé. Mit „weisse Schokolade“ und „Heidelbeer-Joghurt“ im Gepäck war das Finden der frech versteckten Dose kein Problem. Eigentlich stand noch „Der Paulusbogen“ auf dem Programm, war allerdings wegen Öffungszeiten bei Stage 2 zu dieser vorgerückten Stunde leider nicht mehr machbar.
Auf dem Weg ins Hotel jedoch stolperten wir praktisch über eine Dose mit besonders schöner Aussicht. An dieser Stelle sehr praktisch, denn der Aufstieg bis dorthin ist nicht ganz ohne und so kann man die eigene schwächelnde Kondition perfekt mit Panorama-Gucken kaschieren, bis man wieder genug Puste hat für den restlichen Weg.