An einem ganz normalen Vormittag in der Heidelberger Altstadt: Es wuselt und wimmelt auf der Touristenrennbahn. Knipsende Japaner treffen auf kurzbehoste US-Amerikaner. Alle Klischees erfüllt.
Nach drei, vier Schritten in einer Nebenstraße beginnt eine andere Welt: radfahrende Studenten, schnuckelige Cafés und natürlich die wichtigste Attraktion der Stadt am Neckar – der Zuckerladen. Hingeführt, wie könnte es auch anders sein, wurden wir von einem Cache gleichen Namens. Beschreiben kann man diese Institution eigentlich nicht, man muss sie selbst erlebt haben. Liebevoll geführt von den beiden Besitzern, mit klarer Arbeitsteilung: Marion berät die Schleckermäuler, die wie wir mit diesem riesigen Angebot an Zuckerwaren aller Art komplett überfordert sind. Jürgen ist für das Entertainment zuständig. Keiner verlässt den Raum ohne eine Geschichte mit auf den Weg bekommen zu haben und ganz wichtig, nicht ohne den großen Stoffwürfelbecher geschüttelt zu haben. Ein Spiel dessen Regeln wohl nur die Inhaber durchdrungen haben. Macht aber nichts, einen Preis in Form einer Leckerei bekommt sowieso jeder. Das ganze verströmt nostalgischen Jahrmarktcharakter und auf den bereitgestellten Kinosesseln wird die lange Wartezeit zu einer vergnüglichen Theatervorstellung. Klar, dass auch wir den Laden kauend mit längst vergessenem Süßkram aus unseren Kindertagen verlassen haben.
Abseits der Touristenrennbahn führt ein Multi uns zu teilweise noch unbekannten Ecken der Heidelberger Altstadt. Pause machen wir im Café Burkardt. In der zweiten Reihe gelegen, daher relativ ruhig, ist es Teil der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte. Alte Holztische und ein Bücherregal im Gastraum schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Mittags gibt es hier kleine Gerichte und selbstgebackene Kuchen.
Kirchen sieht man in dieser Stadt natürlich einige, viele wurden auch mit einer Dose bereichert, teilweise recht frech versteckt. Zwischen den verschiedenen Gotteshäusern führt uns der Kaffeedurst ins Café Schafheutle. Ein sehr großes Kaffeehaus, eigentlich auch ein bisschen bieder, aber mit leckerem Kuchen und phantastischem Innenhof, der als idyllischer Garten angelegt wurde. Der Tee wird hier in schmiedeeisernen Kännchen serviert.
Natürlich haben wir uns für diesen Touristenmagneten am Neckar noch ein bisschen Insiderwissen erbeten. Und wer wäre dafür besser geeignet als die Heidelberger Geocaching-Podcasterin? Hier Struwwelchens ultimative Super-Duper-Lecker-Schmecker-Ausgeh-Tipps:
Die Kulturbrauerei Heidelberg ist in einem alten Tanz und Schlagboden untergebracht, urig, rustikal, mit eigener Brauerei und gutem trüben Bier und deftigen Speisen, die auch für den kleineren Geldbeutel geeignet sind. Am Wochenende gibt es im Braukeller auch noch Musik, Jazz und anderes. Und da die Lauergasse abseits der üblichen Touristenströme liegt ist es auch noch nicht so überlaufen. Im Sommer kann man sogar im Hof sitzen.
Dann gibt es noch die Schnitzelbank, eine uralte Heidelberger Kneipe mit fantastischem echten Elsässer Flammkuchen; dünn und knusprig auf dem Holzbrett serviert; aber leider von Touris überlaufen, da eben eine alte Studentenkneipe und dementsprechend in den Reiseführern empfohlen.
[umap id=“40002″ tp=“6″ size=“m“ alignment=“center“]